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Saturn-Ketu Konjunktion 2009

Die bevorstehende Konjunktion zwischen Saturn und Ketu beschäftigt ja bereits seit einer Weile die Gedanken und Gemüter aller astrologisch interessierten oder arbeitenden Menschen. Für einige Menschen stellt diese Konjunktion eine Wiederholung einer im Geburtshoroskop vorhandenen Konjunktion dar, was darauf hinweist, dass diese Menschen in der aktuellen Phase mit den Themen ihrer Natalkombination konfrontiert werden und die Spannung der Saturn-Ketu Konjunktion sicherlich sehr stark spüren.

Lassen Sie uns, bevor wir auf die Themen der derzeitigen Konjunktion eingehen, zunächst kurz zurückblicken, wann uns am Himmel ähnliche Konstellationen dargeboten wurden. Am 31. Oktober 1961 beispielsweise begaben sich Saturn und Ketu von beiden Seiten in das Zeichen Steinbock, und keilten den dort bereits befindlichen Jupiter ein.

Lassen Sie uns, bevor wir auf die Themen der derzeitigen Konjunktion eingehen, zunächst kurz zurückblicken, wann uns am Himmel ähnliche Konstellationen dargeboten wurden. Am 31. Oktober 1961 beispielsweise begaben sich Saturn und Ketu von beiden Seiten in das Zeichen Steinbock, und keilten den dort bereits befindlichen Jupiter ein. Es ist selbstredend, dass Jupiter sich dort im Fall befindet und interessanterweise ist er durch den Eintritt der Übeltäter nicht nur bedrängt, sondern auch unterstützt worden. Saturn ist schließlich als Herrscher des Zeichens Steinbock der Planet, der dem geschwächten Guru Aufhebung des Falls gibt. Saturn und Ketu blieben dann bis zum 17. Mai 1963 ohne Unterbrechung zusammen im Zeichen Steinbock und wurden in dieser Zeit natürlich auch besucht von anderen Planeten. Diesbezüglich war Ende Januar 1962 eine enorme Ballung und alle Planeten außer Rahu und dem Mond befanden sich über mehrere Tage zusammen in Steinbock. Bei der damaligen Konjunktion war Saturns Wirkung als Zeichenherrscher sicherlich stärker als die Ketus. Ende 1985 trafen sich die beiden Übeltäter für wenige Wochen im Zeichen Skorpion und 1996 fand eine neue Begegnung in den Fischen statt. Dort dauerte das Treffen vom 17, Februar 1996 bis zum 23. Juni 1997 mit dem zentralen Begegnungspunkt am 17. Januar 1997 in 8 Grad Fische. Im Zeichen Skorpion muss Ketus Wirkung als stärker eingestuft werden, da er dort im Zeichen seiner Erhöhung steht, was für die Fische-Konjunktion in einem abgestuften Maß ebenfalls zutrifft.

Das nächste Zusammentreffen dieser „karmischen Lastenträger“ wird am 8. März 2019 stattfinden, dieses Mal im Zeichen Schütze.

Diese kurze Liste soll zum Einen demonstrieren, dass diese Konjunktion in unregelmäßigen aber durchaus nicht unüberschaubar langen Zeiträumen auftritt und insofern nichts Außergewöhnliches darstellt. Sie ist vielmehr eine logische Konsequenz der Himmelsmechanik, die es mit sich bringt, dass bestimmte Himmelskörper sich in bestimmten zeitlichen Abständen begegnen. Wozu diese Liste jedoch auch einlädt ist, in seinem eigenen Leben zurück zu schauen und festzustellen, ob bei einer der vorhergehenden Konjunktionen besondere Umstände gegenwärtig waren oder besonderen Lebensereignisse stattfanden. Diese könnten dann als Ausgangspunkt für die Beurteilung der jetzigen Phase dienen. Solche Überlegungen sind durchaus sinnvoll und verhelfen entweder zu mehr Einsicht und Verständnis oder sie laden ein zur Entspannung, vor allem dann, wenn man bemerkt, dass diese vorhergehenden Phasen durchaus auch einige positive Ereignisse zuließen.

Als das dominante Element dieser Konstellation dürfte wohl die Angst gelten, die die Menschen mit der Begegnung zwei so starker Übeltäter verbinden. Meiner persönlichen Meinung ist diese Angst durchaus nachvollziehbar, jedoch der größte Feind dieser Konstellation. Angst erzeugt Enge und den Impuls, sich zu schützen, Situationen kontrollieren zu wollen, negativen Ergebnissen vorzubeugen. Eben dies ist in dieser Konjunktion nicht möglich, da sowohl Ketu als auch Saturn keinen Bezug zu aktuellen, sondern vielmehr zu vergangenen Situationen haben, die ja bekanntlich nicht mehr zu ändern oder rückgängig zu machen sind. Sie bringen in unerbittlicher Klarheit diejenigen Punkte zutage, die wir zu bearbeiten haben, wo aus der Vergangenheit heraus Konsequenzen geschaffen wurden, mit denen wir eben jetzt konfrontiert werden. Diese Konsequenzen sind keineswegs gleichbedeutend mit Negativem, meist handelt es sich um eine Mischung aus Möglichkeiten, deren wahre Natur sich mitunter erst bei der nächsten Konjunktion zeigt. Möglicherweise begegnet man unter einer solchen Konjunktion Menschen, die einen sehr anziehen, mit denen man jedoch nur eine kurze gemeinsame Strecke Weges zu gehen hat. Nachdem sich die karmische Thematik erfüllt hat, verlassen diese ebenso plötzlich das eigene Leben wieder, wie sie damals in dieses eingebrochen waren.

Saturn sammelt alle Erfahrungen, er speichert sie und hält sie zu gegebener Zeit zur weiteren Verwendung bereit. Ketu gilt allgemein als die Kontaktstelle zu vergangenen Inkarnationen und auch er kann als Silo des Mitgebrachten bezeichnet werden. Insofern sind unter dem Zusammentreffen von Saturn und Ketu Ergebnisse und Ernten vergangener Handlungen zu erwarten. Natürlich ist für uns eine solche Einstufung nicht erkennbar, ohne dass wir die eingeengte persönliche Ebene verlassen. Wir können in der Situation selbst nicht erkennen, ob eine Situation weit zurück reichende Wurzeln hat oder ob es sich um eher banale Auswirkungen eines Ereignisses handelt, die wir nicht überbewerten sollten. Genau das ist jedoch, zu was uns Saturn-Ketu verleitet: Es heißt in der zeitgenössischen astrologischen Literatur, dass Saturn und Ketu in der Konjunktion im Geburtsbild einen Menschen erzeugen, der in seinem Leben viel Dramatik anzieht. Man könnte daraus weiter ableiten, dass dieser Mensch sich nicht mit dem „Mittelmaß“ begnügen möchte und von daher Situationen und Umstände erzeugt, in denen er die enorme Spannung Saturn-Ketus ausleben und spüren kann. Saturn und Ketu haben eine Beziehung zum 12. Haus bzw. dem Thema „Auflösung oder Moksha“. Saturn gilt als Karaka des 12. Hauses und wird als Herrscher über die Askese zu einem Graha, der den Weg aus der Verwicklung mit der Materie weist. Und dennoch verankert er als Herrscher des Erdzeichens Steinbock auch auf dieser irdischen Ebene. Ketu hingegen kann als radikaler Graha bezeichnet werden, der getrieben wird und der Saturn unter Druck setzt. Aus dieser Einschätzung heraus entstand bei mir das Bild einer regelrecht gefangenen Persönlichkeit, die mitunter in der Umwelt stark kontrollierend wirkt, ohne sich dessen bewusst zu sein. Aus der Unfähigkeit, die innere Spannung zu lösen, können im Außen mehr oder weniger unlösbare Situationen gesucht oder gar erzeugt (?) werden, die ein direktes Speigelbild der inneren Spannung sind. Festhalten und Loslassen ist für diese Menschen ein sehr wichtiges Thema und mit Loslassen ist vor allem das Loslassen von Kontrolle gemeint.

Das wiederum führt uns zurück zur Angst und manchmal glaube ich, dass die Beschäftigung mit der Astrologie oder die Konsultation eines Astrologen vor allem diesem Impuls entspringt. Je genauer die Prognose des Astrologen ist, umso weniger braucht der Mensch sich der Ungewissheit des Lebens ausgeliefert zu fühlen. Ist diese Prognose jedoch eine eher negative oder unerwünschte, so erzeugt sie aus sich heraus schon wieder neue Angst und ist sehr kontraproduktiv. Auch ich kann mich nicht davon freisprechen, in schwierigen Lebensphasen selbst immer nach einer positiven, entlastenden planetaren Auslösung zu suchen. Da Saturn und Ketu jedoch in einem hohen Maß Auslösungen mit sich bringen, die sich unserem Bewusstsein entziehen, da sie ihre Wurzeln in weit zurückliegender Vergangenheit haben, ist es auch nicht möglich, eindeutig, einzugrenzen, welche Auslösungen im Einzelnen zu erwarten wären. Mit Hilfe der Position der Ketu-Saturn Konjunktion in Zeichen und Haus (vom Lagna und Mond) kann durchaus festgestellt werden, in welcher Gestalt sich diese Themen nähern, doch konkrete Prognosen sind sehr schwierig, da auch ein erfahrener Astrologe niemals die Tiefen der Konnotationen Ketus ganz ausloten kann. Allerdings liegt hier die Vermutung nahe, dass ein Teil der Lehre von Saturn-Ketu eben darin besteht, die eigene Ohnmacht anzuerkennen und sich dem Leben zu stellen, anstatt es kontrollieren zu wollen.

Ein wichtiger Punkte sollte vielleicht noch angeschaut werden: Saturn symbolisiert die natürlichen Grenzen, Kontrolle und durchaus auch Vernunft. Wird er von Ketu etwas „unterminiert“, so können durchaus Entscheidungen getroffen werden, die möglicherweise nicht unbedingt als die rationalsten in die eigene Lebensgeschichte eingehen werden. Ketu kann unseren Blick auf etwas derart konzentrieren und fixieren, dass wir nicht bereit oder in der Lage sind, nach links oder rechts zu schauen. Das kann gut sein insofern, dass wir erkennen, wo wirklich der richtige Weg liegt. Das kann jedoch auch schlecht sein, wenn wir uns von der hypnotischen Macht Ketus verlocken lassen uns einzulassen auf etwas, was wir mit einem „intakten“ Saturn niemals entschieden hätten.

Dieser Transit bringt sehr diffizile Aufgaben mit sich und seine wichtigste Botschaft scheint darin zu liegen, zu erkennen, dass wir keineswegs durch unser heutiges Verhalten in der Vergangenheit erzeugte Dinge verändern können. Wie in Erwartung einer Strafe in Angst und Starre zu fallen ist sicher keine Lösung, ebenso wenig wie die Flucht in eine Vision, wie beispielsweise dass mit dieser Konjunktion plötzlich „das Leid der Welt verschwinde und die Welt auf eine höhere Schwingungsebene gehoben wird“.

Ein ehrliches Sich-Stellen der eigenen Schwächen und ein mutiges Sich-Konfrontieren mit den Konsequenzen, die sich nun zeigen, scheint der bessere Weg zu sein und sicherlich sind in diesem Zusammenhang diejenigen im Vorteil, die ohnehin einen spirituellen Weg gehen und denen die eigene spirituelle Praxis hilft, sich dem zu stellen, was ihn erwartet. Das Vertrauen darauf, dass alles seinen Sinn hat und einer großen Ordnung folgt, ist zweifelsohne von großer Unterstützung und sollte durchaus genährt werden. Sich mehr und mehr einzulassen auf das Vertrauen in das Universum oder die göttlichen Kräfte, wie jeder sie für sich auch definieren mag, scheint eine deutliche Aufforderung zu sein.

Ja, und zu Guter Letzt das Wissen darum, dass auch diese Konjunktion zwar den Einen oder die Andere persönlich mehr berühren wird, dass sie jedoch nicht den Lauf der Gestirne oder der Welt zum Stillstand bringen wird.

Vielleicht noch eine allerletzte Beobachtung: Während Anfang der 60er Saturn der Stärkere war bei der Konjunktion im Zeichen Steinbock, kann bei der aktuellen Konjunktion der Schattenplanet Ketu durchaus als der Stärkere bewertet werden. Im Zeichen der Sonne (Löwe) sind zwar beide eher schwach, doch im Nakshatra Magha befindet sich Ketu in seiner eigenen

Konstellation und weist durchaus auf einen Sieg der höheren Kräfte über das Ego hin.

Om Ketave namaha

Om Shanaischarya namaha

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass dieser Beitrag eine Sammlung eigener Gedanken und Eindrücke darstellt und ich keineswegs Anspruch auf „Richtigkeit“ erhebe. Vielmehr sollen diese Gedanken dazu anregen, eigene Überlegungen anzustellen und meine Vorstellungen durchaus zu hinterfragen.