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Muhurta

Nebenwirkungen und Warnungen –

Unter Muhurta verstehen wir in der vedischen Astrologie den Zweig, der günstige Termine für bestimmte Vorhaben beurteilt. Dass dies nicht immer ohne „Nebenwirkungen“ verläuft, soll hier bedacht werden.

Wer heiraten möchte, sollte dies aus astrologischer Sicht an einem Tag tun, an dem Venus, der Planet der Liebe und Versöhnung, stark ist und nicht etwa zu einem Zeitpunkt der beispielsweise vom kriegerischen Mars dominiert wird. Da Laien sich der unterschiedlichen Planetenstände eher nicht bewusst sind, wird daher ermpfohlen, für besondere Anlässe astrologischen Rat einzuholen. Dies macht durchaus Sinn und ist unbedingt empfehlenswert. Wie aussagefähig die kosmische Qualität des Hochzeitstages die Zukunft des Paares beschreibt, konnten wir Anfang der 2000er genau beobachten. Damals betreuten wir zahlreiche Fernstudentinnen und Studenten, die den schriftlichen Fernkurs absolvierten. Eine der Aufgaben bestand darin, das eigene Hochzeitsdatum (sofern verheiratet) unter die Lupe zu nehmen, zu analysieren und dann zu vergleichen mit den vergangenen Ehe- bzw. Scheidungsjahren. Es war wirklich spannend zu sehen, wie enorm die Parallelen waren.

Allerdings könnte hier auch schnell ein falscher Eindruck erweckt werden: Viel wichtiger als der Tag der Eherschließung sind immer die Horoskope der beiden beteiligten Personen. Würde man statistische Untersuchungen anstellen, würde vermutlich deutlich werden, dass jeder Mensch „zufällig“ oder berechnet an dem Tag heiratet, der die Entfaltung des eigenen Horoskops unterstützt. Mit anderen Worten: Wer wenig schwieriges Karma in Bezug auf Partnerschaft zu bearbeiten hat, trifft einfacher den passenden Menschen und heiratet (oftmals ohne jegliche astrologische Berechnung) an einem günstigen Tag.

Was ich hier am Beispiel Ehe ausgeführt habe, könnte nun auf alle Lebensbereiche übertragen werden und hätte Gültigkeit. Daraus ergeben sich zwei unterschiedliche Schlussfolgerung:

1. Es macht immer Sinn, bei wichtigen Neuanfängen die astrologische Zeitqualität zu berücksichtigen und so die im Horoskop angelegten Aufgaben zu unterstützen

2. Das Muhurta kann, selbst wenn es noch so günstig ist, zur Bearbeitung anstehende Themen nicht aus der Welt schaffen. Es stellt leider keine Lösung der eigenen Probleme dar, noch kann es gar für Mißllingen verantwortlich gemacht werden.

Dieser letzte Punkt könnte nun als ein Anti-PR-Argument bewertet werden, was in gewisser Weise auch zutrifft. Die Grenzen der Astrologie anzuerkennen und keine falschen Erwartungen zu wecken ist mir jedenfalls ein wichtiges Anliegen.

Noch eine weitere Überlegung möchte ich gerne ins Gespräch bringen, bevor ich ein paar Richtlinien aufzeigen möchte für das Do-it-yourself-Muhurta. Diese Überlegung ist eigentlich eher eine Information an Laien: Es gibt niemals (ich habe es jedenfalls noch nicht gesehen) einen Zeitpunkt, der „makellos“ ist, perfekt sozusagen. Insofern kann kein(e) Astrologin einen solchen Zeitpunkt finden, der Gelingen einer Aktivität garantiert. Irgendwo hakt es immer.

Nichtsdestotrotz macht es sehr viel Sinn, bei wichtigen Angelgenheiten einen Panchang (z.B.www.Drikpanchang.com ) zu benutzen oder ein Programm zu Berechnung von siderischen Horoskopen (vorzugsweise mit Lahiri Ayanamsa). Dann sollte man oder frau auf folgende Kriterien achten:

  • Der Mond sollte möglichst hell sein (5 Tage vor oder 5 Tage nach dem Neumond meiden).
  • Voll- und Neumond sollten auch gemieden werden
  • Der Mond sollte allein im Zeichen stehen oder allenfalls mit Venus oder Jupiter zusammen
  • Der Wochentag sollte am besten der Donnerstag, Freitag oder für Verhandlungen und Verträge auch der Mittwoch sein. Der Mond-Tag Montag kann bei starkem Mond (z.B. im Stier) auch genutzt werden, ist aber ansonsten eher wechselhaft und für Regeneration günstig. Dienstag und Samstag sollten gemieden werden (außer für Operationen oder Gerichtsverfahren)

Das sind die allerwichtigsten Kriterien, die es zu beachten gilt und die auch Laien leicht herausfinden können.
Weiterhin wären zu nennen (für Diejenigen, die eine astrologische Software zur Verfügung haben)

  • Der Aszendent sollte stark sein (nur Wohltäter im Aszendenten, Aszendentenherrscher stark und nicht in den Häusern 6/8/12)
  • Das Nakshatra des Mondes sollte ein günstiges sein (siehe auch Tabellen in unserem „Praxisbuch der Vedischen Astrologie“)

Mit diesen 5 Punkten können sich auch astrologische Anfängerinnen und Laien absichern und dazu beitragen, dass ihre Neuanfanfänge von kosmisch wohlwollenden Energien getragen werden. Wer diese Anregungen befolgt und zugleich im Bewusstsein hat, dass notwendige Herausforderungen immer zum Leben gehören, kann vermutlich das eine oder andere Mal entspannter und positiver an etwas herangehen.

Nach allen den Warnungen und Hinweisen noch eine letzte Information: Operationen, Gerichtsverhandlungen und andere Aktivitäten mit einer trennenden und scharfen Absicht sind von diesen Kriterien ausgenommen. Dafür gibt es spezielle Regeln und dazu sollte dann doch eher astrologischer Rat eingeholt werden.